Claudia Vesterby

TWO GERMAN TRANSLATIONS

While the majority of the poetry in Wordgathering comes from writers living in the United States, we are also eager to get the perspectives of writers from other countries. In the last issue of Wordgathering, for example, Canadian writer Nancy Halifax contributed an essay on the writing of her poem about the death of Tracy Lynn Latimer at the hands of her father, a case well known in Canada. South African poet and playwright Kobus Moolman is also a frequent contributor. This issue includes work by British poets Catherine Edmunds and Daniel Sluman (including reviews of their books) as well as poetry by Australian writers Anne M. Carson and Monika Dryburgh. While all of these writers work in the English language, we would also like to be able to present work in other languages. In this issue, we have tried to broaden the reach of disability writing to other languages in t wo ways. The first is to ask two bilingual writers to give us alternate versions of their poems. Cristina-Monika Moldoveanu has provided both the original Romanian version of her poem and her own English translation. Puerto Rican poet Michelle Fernandez originally wrote her poem in English but at our request translated it into Spanish. The work of both these writers can be seen in the poetry section.

Our second attempt to bring the work of Wordgathering into another language is presented on this page. We asked German translator Claudia Vesterby to choose from among several poems previously published in Wordgathering to render in her native language. She chose Sheila Black's "What You Mourn" and Marie Kane's "Radio Interview." We've provided links to the original poems for interested readers. If you have colleagues or relatives who read German (or Romanian or Spanish), please pass these along. Perspectives on disability vary widely around the world and we'd love for the work of writers published here to make its way to as many readers as possible.

The Editors

Das, um was du trauerst

Sheila Black

English Version

In dem Jahr, indem meine Beine gestreckt wurden,
Sagte der junge Doktor, um es gut zu meinen, jetzt wirst du an deinem
Hochzeitstag wieder gerade laufen koennen,
Wie konnte er auch nur ahnen, dass ich mich an diesem Tag zurueckkruemmen wuerde
Und an den Koerper dachte, der meiner war bevor er sich veraenderte,
Wie ich mich in ihm gemuetlich einrichtete, ihn zu meinem zuhause machte,
Und nun fuehlte ich mich wie ein Fremder im Exil, eingesperrt in einem mir unbekannten Koerper
Wie ein Gefangener in einem fremden Land,
Gezwungen eine fremde Sprache zu sprechen, die schwer in meinem Mund wog, Ein Mund voller Steine.

Als ich jung war, nannten sie uns Krueppel, spaeter behindert und dann eingeschraenkt mobil,
Attribute von Aussenstehenden gegeben, die sich nicht in einen verbogenen Koerper hineindenken konnten,
Einem Koerper, der Gehen schwierig machte und Rennen praktisch unmoeglich,
Oder nur wie ein seitliches Sichverschlingen, dass wie ein Tanz aussah und du dann auf die Erde faellst und sie kuesst,
Einen Koerper, den sie versuchten wiederherzustellen:
Dieser Koerper war mein Koerper und ich liebte ihn wie man seine Heimat liebt,
Die gewohnte Landschaft mit den verwilderten Baeumen, dem Geruch von frisch gemaehtem Gras,
Und namenlosen Blumen ueber deren Koepfen die blauen Fliegen summten.

* * *

Das Radiointerview

Marie Kane

English Version

Die missionarische Stimme erschallt von einem NPR Studio zu unerreichbaren Sternen in einem endlosen Kosmos, waehrend ich in die schwarze Nacht hineinfahre, besorgt ,ob ich es noch rechtzeitig nach Hause schaffe bevor meine Sehschaerfe nachlaesst, meine Beinschiene die Wade einzwaengt und die Beinzuckungen beginnen. Sie saeuselt: Ich habe seit nunmehr zehn Jahren keine MS-Symptome mehr dank gesunder Ernaehrung, Ruhe, Akkupunktur und Reflexologie. Warum?, sie fuehlt sich beschuetzt vor dieser elenden Krankeit, Koerner und Obst isst und ihre Fuesse auf einem Kissen ruhen laesst, waehrend ich eine Grimasse schneide und all den versauemten Eiscremes, Weinen und Nickercken hinterhertrauere.

Keine taeglichen oder woechentlichen Spritzen, Steroide…

Und die Hoffnung auf Stemzellen? ( Das Wort Stemzellen wie ein Fluch gemurmelt ).

Sie hofft, dass die Forschung innehaelt bevor noch mehr unschuldige Menschen ihre Leben im Namen der Wissenschaft verlieren. Ich stelle mir ihre hochhackigen Schuhe vor, in die sie mit ihren rosa-lackierten Zehen schluepft und dann nach hause faehrt um ihr Dressur Pferd Byron zu reiten. ( Reiten bekaempft die Muedigkeit und den Stress ).

Ich bruelle nun in das Radio und haemmere auf das Lenkrad ein, eigentlich auf diese Stimme.

Ich moechte Byron in die Luft schleudern und die saeuselnde Stimme die Treppe hinunterstossen, sodas die mit Juwelen besetzten Schuhe durch die Luft fliegen und ihre perfide Ansicht, dass sie weiss wie man die Krankheit in den Griff bekommt, mit meiner Faust zerschlagen. Sie erkennt noch nicht einmal an, dass ihre MS ein anderes Biest ist als das meine.

Endlich tauchen die Lichter von unseren Baemen auf, ich fahre in die Auffahrt, schalte den Motor und klettere muehsam aus dem Auto heraus. Da stehe ich nun mit meiner Kruecke und Beinschiene und waere so gerne wie sie.

 

Claudia Vesterby was born 1963 in Hanau/Main in Germany. She studied German Literature and History of Art in Berlin, Germany, and has worked as an editor and free lance translator. Since 2001 she resides in Philadelphia, where she taught the German language for many years at The Waldorf School. Currently she tutors in German, assists in a local bookstore and works on a compilation of essays.